Gesund mit Haut und Haar - Die Fellpflege
 
Keine Angst vor dem Haarekämmen

Für Gesundheit und Wohlbefinden eines Tieres ist die Pflege von Haut und Haarkleid unerläßlich. Dies gilt ganz besonders für langhaarige Hunde- oder Katzenrassen. Hier sollten täglich 10 bis 15 Minuten zur Fellpflege eingeplant werden. Die meisten Tiere wehren sich zunächst gegen das Ausbürsten, gewöhnen sie ihr Tier deshalb von klein auf an die tägliche Pflegeeinheit. Das kürzere und lichtere Welpenfell läßt sich nämlich normalerweise gut kämmen, so daß man bereits den Jungtieren spielerisch die Angst vorm Haarekämmen nehmen und sie ans Stillhalten gewöhnen kann. Ein Leckerchen als Belohnung wird diesen Prozeß mit Sicherheit noch beschleunigen.


Wichtig ist, daß das Tier auf einer trittsicheren Unterlage steht und nur Kämme und Bürsten verwendet werden, die die Haut ihres Tieres nicht verletzen können. Durch das Kämmen werden nicht nur Schmutz und Staub entfernt, auch die Durchblutung der Haut wird gefördert und somit Haarwachstum und -regeneration unterstützt. Besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist das tägliche Bürsten ganz wichtig, um die alten, abgestorbenen Haare zu entfernen. Nur so kann die Haut frei atmen und das neue Fell schön nachwachsen. Verfilzungen, die die Luft von der Haut abhalten, führen leicht zu Ekzemen, begünstigen bakterielle Hautentzündungen und Mykosen, bieten ein optimales Heim für Ektoparasiten (Flöhe, Milben, Zecken etc.) und mindern das Wohlbefinden ihres Tieres enorm. Achten sie auch darauf, daß lange Haare im Bereich der Augen und Ohren gekürzt werden, damit ihr Tier frei sehen kann und zu lange Haare nicht auf der Hornhaut reiben oder den äußeren Gehörgang zudecken - das kann unangenehm kitzeln und Ohrentzündungen begünstigen.

Wo Haare zu viel sind...

In der Umgebung des Afters ist es eventuell sinnvoll, die Haare aus hygienischen Gründen kurz zu halten und an den Pfoten sollten die Haare nicht zu weit über Ballen und Krallen hinausstehen. Hierbei ist es wichtig, daß die Haare nur glatt über den Ballen und nicht dazwischen zu schneiden, weil sonst die empfindliche Haut zwischen den Zehen durch Haarstoppeln gereizt wird. Ihr Tierarzt zeigt ihnen sicherlich gern, an welchen Stellen Haare stören und wie sie gekürzt werden.

Kleiner Mangel - große Wirkung

Wollen sie Haut und Haarkleid ihres Vierbeiners zusätzlich etwas Gutes tun (vor allem im Fellwechsel), empfiehlt sich ein hochwertiges Vitaminpräparat und ein Futteröl, das reich an essentiellen Fettsäuren ist. Denn: Du bist, was Du ißt! - Eine Weisheit, die wir Menschen schon lange beherzigen, ohne dabei aber auch an unsere Haustiere zu denken. So ist eine der häufigsten ernährungsbedingten Mangelerscheinungen bei Hund und Katze der Mangel an essentiellen Fettsäuren. Essentielle Stoffe sind solche, die ein Organismus nicht aus anderen Nährstoffen selbst im Körper herstellen kann, sondern die er über die Nahrung zugeführt bekommen muß. Besonders zu erwähnen bei den essentiellen Fettsäuren, die sich in zwei Gruppen, nämlich die Omega 3- und die Omega 6-Fettsäuren gliedern lassen, sind die Linol-, die Linolen- und die Arachidonsäure. Dabei ist zu beachten, daß Hunde in der Lage sind, einen Teil der Arachidonsäure, die sie benötigen, selbst aus der Linolsäure (in hoher Konzentration in bestimmten Pflanzenölen) herzustellen. Katzen und vermutlich auch Löwen können dies jedoch nicht, da ihnen ein bestimmtes Enzym fehlt, und ein Mangel an Arachidonsäure (in hoher Konzentration in Fischöl) in der Katzennahrung kann schnell schwerwiegende Folgen haben. Bei Hunden läßt die Leistung des Enzyms im Alter oder bei bestimmten Erkrankungen oft nach, so daß auch hier der Arachidonsäuregehalt der Nahrung lebensnotwendig wird.

Essentielle ( =lebensnotwendige) Fettsäuren

Essentielle Fettsäuren sind im Körper an vielerlei Funktionen beteiligt. Sie sind unentbehrlich als Bestandteil von Zellmenbranen, für die Synthese von regulierenden Botenstoffen sowie für die Regulation der Wasserausscheidung durch die Haut. Besteht ein Mangel an essentiellen Fettsäuren, kann es zu Wachstumsstörungen, Abmagerung, Magen-Darm-Geschwüren, Nierenschäden und zur Beeinträchtigung der Fortpflanzung kommen, selbst Auswirkungen auf das Skelettsystem sind möglich. Ganz besonders empfindlich reagieren Haut und Haarkleid auf entsprechende Unterversorgung: die Wundheilung wird gehemmt, trockenes, glanzloses Fell und schuppige Haut entstehen und der schützende Fettfilm der Haut kann sich so verändern, daß sie für Infektionen und eitrige Entzündungen prädisponiert wird. Hält das Defizit über längere Zeit an, können hartnäckiger und andauernder Haarausfall (Alopezie), Haarbruch, quälender Juckreiz, Ödembildung und nässende Hautentzündungen die Folge sein. Die nässende Dermatitis tritt am häufigsten im äußeren Gehörgang und zwischen den Zehen auf, kann aber überall erscheinen, eitrig werden (Pyodermie) und sich vor allem mit der Zeit ausbreiten.

Sie sehen: kleiner Mangel - große Wirkung. Leider ist dieKonzentration der wichtigen Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren in der Hunde- und Katzennahrung häufig zu gering oder die Fettsäuren sind für die Tiere nicht frei verfügbar. Auch sind essentielle Fettsäuren sehr licht- und luftempfindlich, so daß sie im Futtermittel ohne entsprechenden Oxida-tionsschutz schnell an Wirkung verlieren können.

Therapie und Prophylaxe

Zur Therapie von Hautproblemen und Mangelerscheinungen oder als Prophylaxe, v.a. im Alter, sollte man daher auf spezielle Futterergänzungsmittel zurückgreifen. In ihnen sind die essentiellen Fettsäuren in hoher Konzentration enthalten und optimal verpackt, z.B. licht- und luftgeschützt in speziellen Kapseln oder in flüssiger Form in entsprechenden Spendern, ferner wird bei guten Produkten auf das richtige Verhältnis der Fettsäuren zueinander geachtet, das entscheidend für die positive Wirkung ist. So führen die entzündungshemmenden Fettsäuren bei akuten und chronischen Dermatiden, selbst allergischer Art (z.B. Flohekzem), rasch zum Abklingen der Symptome und sorgen für eine elastische, gesunde Haut sowie glänzendes, kraftvolles Fell. Auch verkürzt sich die Haarungsperiode und Hund und Katze freuen sich über mehr Widerstandskraft und Vitalität.

Ein Vollbad für den "Vierbeiner"?

Bürsten reicht normalerweise zur Fellpflege aus. Wenn ihr Vierbeiner aber durch Schlamm gestapft oder im Winter über salzige Wege gelaufen ist, sollten die Pfoten mit Wasser gewaschen und gut abgetrocknet werden. Ein Vollbad benötigt ihr Tier nicht regelmäßig. Es gibt allerdings Situationen, da reicht die gewöhnliche Reinigung nicht aus, z.B. wenn sich das Tier in etwas für sein Empfinden besonders Wohlriechendem, für unsere Nase und unser Hygieneempfinden aber eher etwas Abstoßendem (Kot, Aas, Wildlosung usw.) gewälzt hat. Dann muß die "Wutz" gebadet werden. Verwenden sie dazu ein spezielles Hunde- bzw. Katzenshampoo, denn selbst ein mildes Babyshampoo ist für den pH-Wert der empfindlichen Tier-haut ungeeignet. Nach dem Shampoonieren muß das Waschmittel sorgfältig mit reichlich lauwarmen Wasser ausgespült werden. Zum Trocknen eignen sich dicke Frottierhandtücher, anschließend sollte das Tier in einem warmen, zugfreien Raum bleiben oder, wenn möglich, trockengefönt werden. Neben reinen Pflegeprodukten gibt es auch Shampoos, die gezielt bei verschiedenen Hautproblemen (z.B. Schuppen, Juckreiz, fettige Haut und Haare, Hautreizungen- und Entzündungen, Parasiten) helfen. Sie sollten aber nicht ohne tierärztliche Anweisung angewendet werden.

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