Empfängnisverhütung, Kastration beim Hund |
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Wie kann man ungewollter Trächtigkeit vorbeugen? Die sicherste Methode ist natürlich die Kastration. Durch chirurgische Entfernung von Eierstöcken (Ovarien) und Gebärmutter (Uterus) werden die Sexualfunktionen zeitlebens und irreversibel ausgeschaltet. Gerade bei Hündinnen, die nach der Läufigkeit zur Scheinträchtigkeit neigen, empfiehlt sich die Kastration.
Diese Gefahr besteht prinzipiell nach jeder Läufigkeit: Gegen Ende des Östrus haben Bakterien die Möglichkeit durch den noch geöffneten Muttermund (Zervix) in die Gebärmutter einzudringen. Begünstigt durch die im Metöstrus geschlossene Zervix und die lange Progesteronphase während der Pseudogravidität kann es dann zur Gebärmutterentzündung bzw. -vereiterung kommen. Allmählich füllt sich der Uterus mit eitrigem Sekret, Toxine aus dem Uterusinhalt werden vom Körper resorbiert und führen zur Toxinämie (Blutvergiftung). Das tückische der Pyometra ist, dass sie für den Hundebesitzer oft sehr schwer zu erkennen ist.
Wird die Gebärmuttervereiterung rechtzeitig erkannt, ist sie je nach Form durch Medikamente bzw. in der Regel durch die Kastration gut in den Griff zu bekommen. Bei schwerer Toxinämie mit Fieber, Dehydration, Apathie und Schock kann jedoch selbst ein Not-OP die Hündin oft nicht mehr retten. Gleiches gilt für Rupturen (Durchbruch)des Uterus (vergleichbar: Blinddarmdurchbruch), bei denen sich der eitrige Inhalt (teilweise mehrere Liter) in die Bauchhöhle ergießt und dort zur lebensgefährlichen Peritonitis (Bauchfellentzündung) führt. Vorteilhaft wirkt sich die Kastration auch auf die Psyche der Hündin aus. Abgesehen davon, dass der vielfach nicht zu unterschätzende hormonelle
Stress der Läufigkeit entfällt, reagieren besonders ängstliche,
nervöse oder hyperaktive Tiere meist sehr positiv auf die Kastration.
Sie werden ausgeglichener, konzentrierter und selbstbewusster. An Temperament
und Bewegungslust verlieren sie auf keinen Fall. Und die Behauptung, kastrierte
Hündinnen würden unweigerlich dick werden, stimmt nur in soweit,
daß durch die Kastration die Futterverwertung besser werden kann.
Durch kontrollierte Fütterung (evtl. mit einem kalorienreduzierten
Futter) und ausreichende Bewegung kann diesem Nachteil aber entgegengewirkt
werden. Als Alternative zur Kastration gibt es die hormonelle Läufigkeitsunterdrückung als Empfängnisverhütung. Gebräuchlich ist die Verwendung von Progestagenen als Depotinjektion
(der Wirkstoff wird langsam über einen längeren Zeitraum hin
freigesetzt). Progestagene sind synthetische Wirkstoffe, die den Effekt
des natürlichen Hormons Progesteron nachahmen (es kommt nicht mehr
zu Ovulationen). Durch die je nach Präparat alle 3-6 Monate wiederholte
Injektion wird eine langzeitige Verhinderung der Läufigkeit erzielt.
Progestagene sollten jedoch nicht eingesetzt werden, um die Läufigkeit
für unbegrenzte Zeit zu verhindern, da sich das Risiko des Auftretens
unerwünschter Nebenwirkungen (z.B. Pyometra, Akromegalie, Diabetes
mellitus, kein Schutz, evtl. sogar Begünstigung von Mammatumoren)
mit zunehmender Behandlungsdauer erhöht. Sie sehen, der Sexualzyklus der Hündin ist recht kompliziert und
äußert sich individuell unterschiedlich. Lassen sie sich deshalb
von mir als Tierarzt beraten, was für die Gesundheit und das Wohlergehen
ihrer Hündin am besten ist. Quelle: www.canosan.de |
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