SERIE: Das kleine 1x1 der Hundeerziehung

von Dr.med.vet.Felicia Rehage

 

 

Teil 3: Sozialisation auf Menschen:

Wie wär's mit 'ner Party?

 

Nun, der Hund ist noch sehr klein, über alle Maßen niedlich und somit imstande, so ziemlich alle Beschützerinstinkte, die in Ihnen schlummern, freizusetzen. Stimmt's?

Und denoch, jetzt anzunehmen, dass man ihn vor allem und jedem abschirmen müsste, damit er sich bei Ihnen zunächst einmal "in Ruhe eingewöhnen" könne, wäre ein großer Fehler.

Wenn Sie Glück haben, dann kommt Ihr Welpe aus einem möglichst turbulenten Haushalt und kennt bereits Kleinkinder, Besuch, Autofahren, Lärm, fremde Hunde - das tägliche Chaos eben.

Wenn nicht, also wenn er im Zwinger geboren und aufgezogen wurde oder in einem sehr ruhigen und geordneten Haushalt, dann ist es um so wichtiger, dass Sie jetzt das Richtige tun.

Raus, mit ihm, mitten ins tägliche Leben!

Fahren Sie mit ihm Straßenbahn, nehmen Sie ihn mit ins Café, gehen Sie mit ihm irgendwohin wo viele Menschen sind und bleiben Sie gelassen, wenn kleine und laute Kinder auf ihn zustürmen. Seien Sie sicher, Hunde und Kinder werden miteinander zurechtkommen.

Lassen Sie den Welpen ruhig von Fremden anfassen. Seien Sie bitte nicht irritiert und schon gar nicht eifersüchtig, wenn der Hund darauf altersgemäß richtig, nämlich freudig reagiert. Sie wollen später schließlich einen freundlichen Hund haben. Oder nicht?

Gehen Sie mit dem Hund in die Einkaufspassage. Der verkaufsoffene Sonnabend ist gerade recht!

Oder wie wäre es mit einer kleinen Party zu Ehren des neuen Mitbewohners?

Praktischerweise hätte Ihr Hund an diesem Tag einen Mordskohldampf, weil Sie ihn schon seit mindestens einen halben Tag nicht mehr gefüttert hätten. Und ebenso praktischerweise hätten Sie eine große Schüssel voll von seinem Futter direkt vor die Wohnungstür gestellt, so dass ihm davon jeder Gast etwas "mitbringen" könnte.

Ein möglichst gemischtes Publikum wäre dabei wünschenswert: Männer mit Stock und Hut, Damen mit Regenschirmen, Leute in Arbeitskleidung und natürlich Kinder. Und alle hätten Sie für den Hund (was für ein Zufall !) ein kleines Stück Futter in der Hand und würden sich ihm, als allererstes ihm, liebevoll zuwenden. Ob Ihr Hund spätestens nach dem zehnten Klingeln begreifen würde, worauf es ankommt? Aber sicher! Nämlich:

"Gute Nachrichten! Es klingelt! Ich liiiebe Fremde! Wo ist ein Fremder?"

Zugegeben, solch ein Tier ist später vieleicht kein besonders abschreckender Wachhund. Dafür haben Sie (und Ihr Tier !) nicht bei jedem Briefträger, jedem Handwerker oder gar bei Kinderbesuch Dauerstress.

Lesen Sie bitte weiter:

Teil 4: Die Sozialisation auf Hunde:

Ätsch, ich bin Tabu!

 

 

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